Lock- und Liebesgedichte

als die körper sich mit uns auf und davon machten…

Sprecher: Thomas Oser
Querflöte: Amanda Chominsky
 
Die Liebe lockt, berauscht, verzehrt, beglückt – und bleibt doch letztlich ein Geheimnis. Dichter wissen darüber ein Lied zu singen: Brechts kernig-feine Liebesverse, Robert Gernhardts süffisante „Entscheidung zur Entkleidung“, Pablo Nerudas Begeisterung für die feurige Leidenschaft, aber auch für die alltäglichen Blüten des Glücks, ebenso Hölderlins jugendliche Ode an Diotima – das sind nur einige Etappen des neuen Programms mit Lock- und Liebesgedichten von Thomas Oser und Amanda Chominsky.

Der Abend, mal frech verspielt, mal tief gefühlt, folgt dabei dem Lauf der Liebe: erstes Sehnen, Rausch der Verliebtheit, Ernüchterung – und dann? Der Theaterregisseur und Philosoph Thomas Oser setzt die Gedichte in Szene und die australische Querflötistin Amanda Chominsky antwortet darauf (nicht nur) musikalisch  – mit Stücken von Bach über Debussy bis Isang Yun.

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Kleinkunst "Theater & Philosophie"

Eigene Bühnenprogramme / Philosophische Kleinkunst

Seit Anfang 2004 arbeite ich mit der australischen Querflötistin Amanda Chominsky zusammen. Es geht darum szenisch vorgetragene Texte mit Musik zu verbinden. Die erste Produktion war der musikalisch-philosophische Theaterabend „Über den Eros“, der am 4. Juni 2004 im Nürtinger Zentralsaal Premiere hatte. Weitere Produktionen: „Lock- und Liebesgedichte (2007)

 

 

Über den Eros

Musikalisch-philosophischer Theaterabend nach Platons „Trinkgelage“

Sprecher: Thomas Oser
Querflöte: Amanda Chominsky
 
Ein außergewöhnlicher philosophischer Theaterabend mit musikalischen Einlagen – rund um das Thema Eros! Im Mittelpunkt steht Platons Dialog „Das Gastmahl“ oder treffender: „Das Trinkgelage“, in welchem sich alles um den Eros und den Wein dreht:
 
Im alten Athen versammeln sich der Philosoph Sokrates und einige andere Athener zu einem Trinkgelage. Da sie noch vom Vortag verkatert sind, einigen sie sich darauf, den Wein zu lassen, und stattdessen reihum Lobreden auf den Eros zu halten. Das geht zwar nicht allzu lange gut, doch zuvor erzählt unter anderem der Komödiendichter Aristophanes davon, wie sich die Menschen nach ihrer anderen Hälfte sehnen, mit der sie ursprünglich vereint waren -  eine köstliche Satire auf unsere Idee der romantischen Liebe!
 
Den Text habe ich für diese szenische Lesung bearbeitet. In freier Rede erzähle ich vom dramatischen Hergang des platonischen Trinkgelages und erläutere auch die geschichtlichen Hintergründe. Dazwischen schlüpfe ich immer wieder in die Rollen der Personen und trage ihre Lobreden auf den Eros vor. Die Flötistin Amanda Chominsky kommentiert diese mit teils klassischen, teils ganz modernen Musikstücken. Das Spektrum reicht von Bach über Debussy bis zu Michael Hannon.
 
Die Vorstellung dauert eine gute Stunde. Manchmal verbinden wir den Abend mit einer Weinprobe. Für diesen Fall laden wir den Weinkenner Johannes Rehm dazu ein. Auch zusammen mit einem ganzen Menu kam das Programm schon gut an.
 
 
Auszüge aus der Kritik von Heinz Böhler in der Nürtinger Zeitung vom 11.6.2004
 
„Uralt, und doch ewig jung geblieben. So stellte kürzlich Thomas Oser im Zentralsaal in der Stadthalle eine antike Vorstellung des Begriffs beziehungsweise Gottes Eros dar. Zur Ausleuchtung jenes Phänomens diente ihm und der ihn begleitenden Flötistin Amanda Chominsky der überlieferte Text jenes platonischen Trinkgelages, zu dem sich vor annähernd 2500 Jahren die Herren Phaidros, Pausanias, Eryximachos, Aristophanes, Alkibiades und Sokrates im Hause des Tragödiendichters Agathon trafen, um die eine oder andere Schale Wein zu leeren.“
[…] „Der auf blendende Weise vortragende Thomas Oser wechselt ganz nach Bedarf von der Rolle des Moderators in die des Rezitators […] Mit zurückhaltender, aber zielsicher angewandter Mimik und Gestik unterstreicht Thomas Oser während seines Vortrags das Pathos, das den redenden Figuren des Symposions eigen ist.“